(This article was first published in the March 2014 edition of the Deutsche Rundschau.)
Die Hutterer sind eine christliche
Glaubensgemeinschaft , die auch Gűtergemeinschaft pflegt – wie es von der apostolischen
Urgemeinde vorgelebt wurde: Alle aber, die gläubig waren geworden,
waren beieinander und hielten alle Dinge gemein. Ihre Güter und Habe verkauften
sie und teilten sie aus unter alle, nach dem jedermann not war. Apostelgeschichte 2, 44 - 45.
Zudem
glauben die Hutterer, dass man brűderliche Liebe in der Gemeinde am Besten pflegen
und leben kann: Dabei wird jedermann erkennen, daß
ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt. Johannes
13, 35
Ursprünglich aus Deutschland und
Ősterreich stammend, leben die Hutterer seit 1874 in den Vereinigten Staaten
und seit 1918 in Kanada. Wegen Verfolgung flohen sie von einem europäischen
Land zum anderen – von Deutschland und Ősterreich
nach Tschechien, Ungarn, Rumänien und schlieβlich nach Russland.
Nach hundert Jahren in Russland, verliessen sie auch dieses Land, da die damalige
Regierung gebot, dass in allen Schulen Russisch unterrichtet werden sollte.
Ausserdem wurde es ihnen auch nicht mehr erlaubt, aus Gewissensgründen den Kriegsdienst
abzulehnen.
Also wanderten die Hutterer in die
Vereinigten Staaten aus, wo man sie einlud in dem Dakota Territory zu siedeln.
So konnten sie sich auf der Präirie - die der russischen Steppe ja so ähnlich
ist - ein neues Zuhause schaffen. Nach dem ersten Weltkrieg, wo es den Hutterern
in den Vereinigten Staaten nicht gut ging, beschlossen sie, nach Kanada
auszuwandern. Später zogen manche Hutterer wieder in die USA zurűck.
Jede Hutterer Gemeinde hat ihre eigene Schule, wo u. a. Deutsch und Englisch unterrichtet
wird. Viele Gemeinden haben eigene ausgebildete LehrerInnen, aber in manchen Kolonien
werden die Kinder von nicht- hutterischen Lehrkräften unterrichtet.
Die alltägliche Sprache der Hutterer, die sie Hutterisch
nennen, ist eigentlich ein Dialekt aus Ősterreich. Wenn fünfjährige Kinder mit der
Schule anfangen, können sie nur dieses Kärtnerdeutsch.
Heute leben ungefähr 45,000
Hutterer in etwa 450 Kolonien in den Vereingten Staaten: Nord Dakota, Süd
Dakota, Minnesota, Washington, Montana und Oregon; in Kanada: Manitoba,
Saskatchewan, Alberta und British Kolumbien. Eine Hutterer Gemeinde sieht wie ein riesig groβer Bauernhof aus. Die
Männer sind mit Landwirtschaft und in den verschiedenenen Ställen beschäftigt –
sie züchten Kűhe, Schweine, Hühner, Truthühner und Gänse. Manche Kolonien betreiben
andere Industrien sowie Schreinerei-Werkstätten, Ventilation- und Fensterfabriken.
Dazu werden verschiedene Gegenstände hergestellt, wie Stűhle und eine Vielfalt
an Eisenwaren.
Die Frauen sind in der
Gemeindekűche, in der Schule als Lehrerinnen, beim Kinderpflegen und im Haushalt
tätig. Neuerdings wurden in Manitoba vier Krankenschwestern ausgebildet. Im
Sommer gibt es im Geműse- und Obstgarten und mit Einkochen viel zu tun. Sie
sind ausgezeichnete Handarbeiterinnen: Nähen, Stricken, Häkeln, Sticken und
Steppen u. a.
Schloss Taufers, Sűd Tirol, wo Hans Krael gefangen lag. |
Vor kurzem hatte ich eine besonders schöne Gelegenheit eine europäische
Reise anzutreten. Als eine Kollegin und ich ein Stipendium gewannen,
entschieden wir, vor dem Beginn des
Kurses, zusammen mit drei anderen Hutterern die Spuren unsrer Vorfahren zu
folgen. Diese brachten uns in die Schweiz, Ősterreich, Sűd Tirol, die Slovakai, die Tschechische
Republik und Deutschland. Manche von diesen historischen Orten, wie Veľké
Leváre in der Slovakei, waren
vor vielen Jahren Hutterergemeinden. An vielen Orten, wie z.B. auch Rattenberg, in Tirol, wurden
sie traurigerweise wegen ihres Glaubens unbarmherzig gefoltert und
hingerichtet. Das Große Geschichtbuch der Hutterischen Brüder, berichtet dass im
Jahr 1528, ‘An diesem Ort bis in die 70
Personen mit ihrem Blut gezeugt haben.'
Also kam ich nach Kanada zurűck mit
einem Gefűhl von tiefster Dankbarkeit. Unsere Vorväter, stark im Glauben, litten und kämpften fűr die Wahrheit, obwohl
sie wussten, dass es ihnen ihr Leben kosten könnte. Wir hingegen, leben in Ländern
mit Religionsfreiheit, wo wir ein ungestörtes, ruhiges Leben geniessen. Ob unser
Glauben heute auch so kräftig wirkt wie damals bei unseren Vorfahren?
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